Menu

Skip to content
blog-zukunft-der-arbeit.de
  • Startseite
  • Ziele des Blogs
  • Ziele des Forums
  • Moderation
  • Publikationen

blog-zukunft-der-arbeit.de

algorithmische Entscheidungssysteme Algorithmus alternierende Telearbeit Arbeit 4.0 Arbeitsschutz Assistenz Assistenztechnik Autonome Software-Systeme Betriebsrat Betriebsräte Betriebsvereinbarung CPS Datenschutz Delegationstechnik Demokratie Der "mitbestimmte" Algorithmus Digitale Transformation Digitalisierung Echtzeit Erfahrungswissen Ethik Forum Soziale Technikgestaltung Gestaltung Gestaltungskompetenz Gesundheitsschutz Gewerkschaften HomeOffice Humanisierung Industrie 4.0 Innovation Komplexität Künstliche Intelligenz Mitbestimmung mobiles Arbeiten Nachholende Digitalisierung Personalrat Personalräte PROTIS-BIT Robotik Selbstbestimmung Selbstlernende Systeme Technikgestaltung Virtualisierung Vorausschauende Arbeitsgestaltung Wertschöpfungskette

  • Kontakt
  • Impressum / Datenschutz
  • Anmelden / Registrieren

Schlagwort: Arbeitsgestaltung

„Assistenztechnik“ und „Delegationstechnik“

Posted on September 1, 2024 by Welf Schroeter

Die vom „Forum Soziale Technikgestaltung“ eingebrachte Unterscheidung der
sogenannten „KI“ in „Assistenztechnik“ und „Delegationstechnik“ wird
Teil der Arbeitsforschung

Von Seiten des Bundesforschungsministeriums werden neue Ansätze der Arbeitsforschung zur ethischen, sozialen und rechtlichen Gestaltung der sogenannten „Künstlichen Intelligenz“ gefördert. Verschiedene Kompetenzzentren sind seit mehreren Jahren aktiv. Das „Forum Soziale Technikgestaltung“ ist Partner im BMBF-Projekt KARL [Kompetenzzentrum KARL – Künstliche Intelligenz für Arbeit und Lernen in der Region Karlsruhe]. Mit Unterstützung von KARL wurden die vom „Forum Soziale Technikgestaltung“ (FST) eingebrachte Unterscheidung der sogenannten „KI“ in „Assistenztechnik“ und „Delegationstechnik“ Teil der Arbeitsforschung. Im Rahmen der Begleitforschung für die Kompetenzzentren wurde ein Glossar für „KI“-Inhalte entwickelt. Unter der Bezeichnung „CoCo – Connect & Collect“ schreibt „CoCo“: „Das Glossar Künstliche Intelligenz (KI) für die interdisziplinär vernetzte Arbeitsforschung bietet Beratenden anhand von 50 Begriffen einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Konzepte der KI und der Arbeitsforschung.“

Bestandteil des „Glossar Künstliche Intelligenz für die interdisziplinär vernetzte Arbeitsforschung“ sind unter anderem die vom FST eingebrachten Begriffe „Assistenztechnik“, „Delegationstechnik“, „Der mitbestimmte Algorithmus“, „Moderierter Spezifikationsdialog“, „Komplexitätskompetenz“. Die im Glossar eingefügten Definitionen basieren mehrheitlich auf den Praxiserfahrungen des FST der letzten Jahre.

Glossar Künstliche Intelligenz für die interdisziplinär vernetzte Arbeitsforschung. Ein gemeinsames Produkt Regionaler Kompetenzzentren der Arbeitsforschung und des Projekts CoCo – Connect & Collect

Beispiel Definition „Delegationstechnik“ (Text des FST)

Kennzeichen der Delegationstechnik ist die softwaretechnisch entstandene Möglichkeit, einen rechtsverbindlichen Vorgang (Transaktion) auf ein IT-System zu übertragen, zu delegieren. Dabei wechselt die Handlungsträgerschaft Mensch hinüber in eine Handlungsträgerschaft autonomer Softwaresysteme. Das bevollmächtigte algorithmische System wird ermächtigt, jenseits des Menschen verbindliche Entscheidungen zu treffen. Dies unterscheidet Delegationstechnik von Assistenztechnik. Der Begriff Delegationstechnik dient heute in der Debatte über die Potentiale sogenannter Künstlicher Intelligenz zur Differenzierung der algorithmischen Anwendungen (Schröter 2019). Delegationstechnik zielt auf die Automatisierung des virtuellen Raumes und der Wertschöpfungsketten (Cernavin et al. 2018). Der Begriff wurde in dem vom Bundeswirtschaftsministerium vor rund zwei Jahrzehnten geförderte Projekt Multimedia-Arbeitsplatz der Zukunft (Weiss et al. 2003) im Rahmen des Programms Mensch-Technik-Interaktion in der Wissensgesellschaft verwendet. Er bezog sich auf die damalige Entwicklung von Softwareagenten und mobilen Agentenplattformen. Der Begriff wird zunehmend Bestandteil der sozialpartnerschaftlichen Gestaltungsprozesse in Betrieben und Verwaltungen sowie der Bildung im Bauhandwerk. Er ist Teil der Präventionsforschung und neuerer industriesoziologischer Diskurse.

Welf Schröter: Delegationstechnik. In: Dennis Richter, Christian Bernhard-Skala, Steffen Kinkel (Hrsg.): Glossar Künstliche Intelligenz für die interdisziplinär vernetzte Arbeitsforschung. 2024, S. 19.

Manfred Weiss, Christoph Busch, Welf Schröter (Hrsg.): Multimedia Arbeitsplatz der Zukunft. Assistenz und Delegation mit mobilen Softwareagenten. Mit einem Vorwort von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Mössingen 2003.

.

Posted in Allgemein | Tagged Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung Delegationstechnik Gestaltung Sogenannte "Künstliche Intelligenz" | Leave a comment

Die zwei Gesichter der agilen Scrum-Methode

Posted on Mai 26, 2017 by Welf Schroeter

Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten wandert ein neues Modell der Arbeitszeitorganisation durch die Entwicklerabteilungen der großen und mittelständischen IT-Unternehmen. Entwicklerteams sollen selbstverantwortlich handeln, sollen sich selbst organisieren, sollen hierarchiefreie hohe Qualität auf kurzen Wegen erbringen. Das Zauberwort heißt „Agilität“. Seit dem „Agile Manifesto“ des Jahres 2001 (http://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html) entfaltet sich dieses Prinzip in verschiedenen Erscheinungsformen und Methoden. Eine davon nennt sich „Scrum“. Eine schlanke Organisation für schnelle gute Arbeit, könnte man meinen.

Doch Scrum hat mindestens zwei Gesichter. Auf der einen Seite verspricht Scrum die Aufwertung und Wertschätzung der Team-Idee. Scrum-Teams handeln methodisch ähnlich wie teilautonome Gruppen in der Fertigung. Sie agieren horizontal, ergebnisorientiert und möglichst zeitautonom. Im Idealfall würde nicht das Management die Vorgaben („Sprints“) machen sondern das Team für sich selbst. Moderierend wird ein/e vorübergehend gewählte/r Scrum-Master/in aktiv. Wer einmal in einem Scrum-Team war, betrachtet die Methode als Schritt in die richtige Richtung. Ein solches Team will dies auch dem Betriebsrat beibringen.

Doch das Prinzip „Scrum“ krankt immer wieder an einer unzureichenden und einseitigen Umsetzung. Die vom Team angestrebte höhere Arbeitszufriedenheit wird verfehlt, wenn die Zielperspektiven der Scrum-Umsetzung falsch gewählt werden. Gelingt es Team und Betriebsrat, die Realisierung an den Begriffen Stärkung von Qualität und Kreativität sowie an nachhaltigen Arbeitsformen auszurichten, hat Scrum eine gute Chance, dem Unternehmen samt Beschäftigten positiv dienlich zu sein.

Wird der agilen Methode aber einseitig ein purer Effizienzgedanke mit kurzen Zeitrhythmen unterlegt, kehren sich die Vorteile um. Die Belastungen überwiegen bei weitem die Entlastungen. Stresssymptome, psychische Belastungen, Konzentrations- und Schlafprobleme verringern die von der Geschäftsleitung erhofften Produktivitätsgewinne.

Die Daily Scrum-Meetings führen die Teammitglieder in eine weitreichende Transparenz der Teamleistungen und des individuellen Leistungsvermögens. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die radikale Transparenz nicht mit einem Anwachsen des Vertrauens in die Führungskompetenz der Unternehmensleitung verbunden ist. Im Gegenteil: Unzureichende Scrum-Zielsetzungen erzeugen einen Vertrauensschwund. Hinzu kommt die Praxiserfahrung, dass nicht das Team die Arbeitsmenge und die Geschwindigkeit vorgibt, sondern Management und Kunden. Der Zeitdruck nimmt zu. Scrum verkehrt sich in ein rein Takt gebendes System. Wenn einzelne Personen in mehreren Scrum-Teams arbeiten oder wenn verschiedene Scrum-Teams auf Grund von Auftragsinhalten miteinander verschränkt sind, sinkt die Zeitautonomie rapide.

Die Arbeit verliert so ihren ganzheitlichen Charakter. Gestaltungsspielräume und Zeitsouveränitäten schwinden. Teams empfinden sich vermehrt als eine Art Fließbandarbeiter der IT-Entwicklung. Im Zentrum steht nicht mehr der Mensch sondern der Takt.

Die Praxiserfahrungen aus unterschiedlichen Unternehmen zeigen, dass eine gute Scrum-Umsetzung zumeist an zwei Herausforderungen scheitert: Wenn, erstens, die Rolle der Führung keine Führung ist, sondern nur kurzatmige Leitung, dann verringert sich die Entscheidungsautonomie der Teams erheblich. Wenn, zweitens, Scrum nicht auf der grundsätzlichen Zeitautonomie der Teams basiert, wandelt sich die agile Methode zu einem Faktor der inneren Instabilität. Scrum wird so nicht nachhaltig.

Vor diesem Hintergrund kommt einem Betriebsrat bei der Einführung von Scrum eine zentrale Rolle zu. Er muss qualifizierte Zielbestimmungen durchsetzen und die Bedingungen der Arbeit klären. Erforderlich ist eine Betriebsvereinbarung die unter anderem den Paragrafen 111 des Betriebsverfassungsgesetzes (Betriebsänderung: Einführung neuer Arbeitsmethoden) sowie Paragraf 5 des Arbeitsschutzgesetzes (Beurteilung der Arbeitsbedingungen) aufgreifen sollte. Betriebsräte sollten sich vorab schulen lassen. Die Methode Scrum benötigt starke Betriebsräte, die sozial gestalten und die Chancen der Agilität vor möglichen Belastungen schützen. Die Lösung der Belastungsproblematik wird zum Schlüsselkriterium für eine gute Scrum-Umsetzung. – Übrigens: Manchmal heiß Scrum auch „SWARM“.

Posted in Allgemein | Tagged Agilität Arbeitsgestaltung Arbeitsorganisation Arbeitsschutz Belastungen Betriebsrat Betriebsverfassungsgesetz Führung Gestaltung Scrum SWARM Team Zeitautonomie Zeitdruck | Leave a comment

Betriebsräte üben sich nun vermehrt in „vorausschauendem Gestalten“

Posted on Januar 22, 2017 by Welf Schroeter

Immer wieder fragen sich Kolleginnen und Kollegen, was denn nun an der „digitalen Transformation“ tatsächlich neu sei. Seit mehr als dreißig Jahren rollt eine Digitalisierungswelle nach der anderen durch die Arbeitswelten. In den 80iger Jahren sprach man von der „Informatisierung der Arbeit“. In den 90igern kamen die Begriffe „Multimedia“, „Electronic Business“, „Telearbeit“ und „E-Working“ auf. Seit zehn Jahren wollen kluge Köpfe die „Smart Factory“ und das „Internet der Dinge“ umsetzen. Vor mehr als zehn Jahren gab es die ersten einsatzfähigen „klugen Brillen“ („Smart Glasses“). Die ersten alltagstauglichen Smartphones kamen 1996 auf den Markt. Der erste Tarifvertrag(!) zu mobilem Arbeiten wurde 1996 unterschrieben. Nun was ist wirklich neu?

Tatsächlich technisch innovativ sind allerdings Software-Technologien, die der früheren Technik in einem Kernpunkt voraus sind: Diese neue Software steuert Prozesse nicht nur bedarfsgerecht reaktiv, sie kann vor allem Arbeitsschritte vorausdenken und vorausstrukturieren. Diese sogenannten „autonomen Software-Systeme“ (ASS) fordern von Betriebsräten neue Kompetenzen. Kolleginnen und Kollegen sind gedrängt, ein vorausschauendes Denken und Handeln zu entwickeln, um mit der Software auf gleicher Augenhöhe zu bleiben.

Wenn „autonome Software-Systeme“ die Arbeitsschritte und Arbeitstakte in Echtzeit mehrere Schritte voraus vorgeben, dann ist eine Arbeitsgestaltung, die nur reagiert, grundsätzlich immer zu spät. Wenn ein ASS in Fertigung und Dienstleistung beim arbeitenden Menschen Betroffenheit auslöst, ist zumeist die Möglichkeit der traditionellen Arbeitsgestaltung bereits erschöpft.

Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Humanisierung der Arbeitswelten gelingt zukünftig am ehesten dann, wenn die Anforderungen der Betriebsräte schon beim Start „autonomer Software-Systeme“ in diese aktiv integriert sind. Dazu müssen wir lernen, in den Kategorien des vorausschauenden Schützens und des vorausschauenden Gestaltens zu denken. Dies gehört zu dem wirklich Neuen der „digitalen Transformation“.

Posted in Allgemein | Tagged Arbeitsgestaltung Arbeitsschutz Autonome Software-Systeme Betriebsrat Digitale Transformation Digitalisierung Gesundheitsschutz Humanisierung Informatisierung Telearbeit Vorausschauendes Handeln | Leave a comment
Proudly powered by WordPress
Theme: Flint by Star Verte LLC