Gedanken zur CeBIT 2016: Die derzeitige „Insel“-Strategie zahlreicher Unternehmen

IMG_2355Immer wieder wird von Zeitungen, Radio und Fernsehen nachgefragt, wo denn nun endlich die neuen Produktions- und Dienstleistungswelten der „Industrie 4.0“ zu sehen bzw. zu erkennen seien. Darauf reagieren Innovationsplattformen der Verbände und der Ministerien mit ihren Standortübersichten als „Innovationslandschaften“ im Netz. In den Übersichten werden eine Reihe von Pionierfirmen genannt, die nach eigenem Bekunden mit der Umsetzung von „Industrie 4.0“ der Branche vorangehen.

Aus der Sicht zahlreicher Betriebsräte stellt sich die Lage etwas anders dar. Demnach kann nach groben eigenen Schätzungen davon ausgegangen werden, dass bundesweit mehr als 800 oder gar mehr als 1000 Pilotexperimente mit VierNull-Technologien in Unternehmen stattfinden. Ein sehr großer Teil von ihnen wird, um Unruhe zu vermeiden und nicht ständig Anfragen von Journalisten beantworten zu müssen, bewusst nicht unter der Bezeichnung „Industrie 4.0“ geführt.

Diese Experimente zeichnen sich in den allermeisten Fällen dadurch aus, dass es sich um technische Insel-Lösungen handelt. Es werden einzelne technische Werkzeuge wie etwa „intelligente Kleidung“, „intelligente Brillen“, sensorchipbasierte Montageausschnitte etc. getestet. Ein renommiertes Technologieunternehmen hat allein 100 solcher Experimente intern angestoßen. Für Betriebsräte stellt sich das Problem, die Insellösungen als Bausteine der VierNull-Strategie zu identifizieren und sie in einen größeren Zusammenhang zu setzen.

Wenn es den Unternehmen gelingt, die Erfahrungen aus den Insel-Experimenten auszuwerten und daraus zusammenhängende Wertschöpfungsketten zu bauen, wird sich der Wandel zu „Arbeit 4.0“ deutlich beschleunigen.

Gedanken zur CeBIT 2016: Das Dilemma der IT-Teams in Unternehmen

IMG_2308Während auf Messen wie auf der CeBIT das hohe Lied des schnellen Übergangs in die „Arbeit 4.0“ gesungen wird, stellt sich die Situation für die IT-Teams in Unternehmen immer wieder erstaunlich widersprüchlich dar. Sie stecken mitten in einem Innovationsdilemma.

Auf der einen Seite würden die Teams sich gerne mit neuen Innovationsherausforderungen, neuen IT-Architekturen und neuen Prozessmodellierungen befassen, um aktuell und „vorne“ zu bleiben. Auf der anderen Seite sind die häufig viel zu kleinen Gruppen schon vorher überlastet und haben kaum Zeit für Neuerungen. Sie müssen dafür sorgen, dass der ganz normale Alltagsbetrieb aufrechterhalten wird.

Vor allem aber müssen sie ständig neuen Herausforderungen der IT-Sicherheit begegnen. Die Schadsoftware und Malware nimmt nicht ab, im Gegenteil. Die Stabilisierung des sicherheitstechnischen Status quo fordert alle Kräfte und bringt schon jetzt zeitliche Überlastungen. Ein Virus hält sich nun mal leider nicht an reguläre Arbeitszeiten. Objektiv wirken sich die Überlastungen der IT-Teams dysfunktional gegenüber der Innovationsdynamik aus.

Die Teams erscheinen als Bremsende und den Ist-Stand Bewahrende, während sie ja eigentlich gerne nach vorne handeln würden. Die Unternehmen sollten daher ihre IT-Teams stärken und ihnen noch mehr Vertrauen schenken.